Das Vorhaben »Neustart Tübingen« ist ein genossenschaftliches Bauprojekt mit Wohnraum für rund 500 Menschen aus allen sozialen Schichten. Ein Wohnungsmix garantiert vielfältiges und flexibles Wohnen für alle Lebensphasen. Die Quartiersbewohner nutzen gemeinsam und solidarisch eine sozial-ökologische Infrastruktur mit kollektiven Einrichtungen (Großküche, Lager, Bewegungsraum), alltäglichen Gebrauchsgütern und (soziale) Dienstleistungen. Durch dieses Konzept kann der individuelle Flächen- und Ressourcenverbrauch reduziert und ein hoher ökologischer Standard etabliert werden. An dieser Infrastruktur partizipieren auch die angrenzenden Nachbarschaften. Vorhaben in der Region Stuttgart können von diesem Vorhaben inhaltlich profitieren.
Einen ausführlichen Artikel gibts hier bei contraste.org
Die unabhängige Interessensgemeinschaft „IG Nordbahnhalle“ sieht die Zukunft der Nordbahnhalle und des benachbarten Wasserturms in einem gemeinwohlorientierten Modellprojekt für Nachbarschaft, Kultur und Soziales. Sie fordert den Erhalt der Nordbahnhalle und eine transparente, partizipative Weiterentwicklung des Ortes. (Wien, 27.6.19)
Ausgehend von einem Forschungsprojekt der TU Wien wurde eine aufgelassene Lagerhalle inmitten des Stadtentwicklungsgebiets Nordbahnhof in Wien Leopoldstadt umgebaut und neu belebt.
Mit dem Forschungsprojekt wurde der Grundstein für eine ungeplante Entwicklung gelegt. Die Nordbahnhalle hat sich in weiterer Folge zu einem Zentrum für Nachbarschaft, Kultur und sozialen Austausch entfaltet und
sich in die Herzen der Bewohner des Stadtteils eingeschrieben. Ungeachtet dessen gibt es, trotz zahlreicher Gespräche und Initiativen, kein klares Bekenntnis der Stadtpolitik für den Erhalt dieses aus dem Stadtgefüge
nicht mehr wegzudenkenden Ortes. Ende Juli endet der bisherige Nutzungsvertrag und die Abrissbagger können jederzeit vor der Tür stehen.
Dagegen regt sich nun breiter Widerstand: Die IG Nordbahnhalle, ein offener Zusammenschluss von Nutzer*innen, Künstler*innen, Stadtforscher*innen, Nachbar*innen und Besucher*innen,
fordert den Erhalt der Halle. Für das einzigartige Ensemble aus Halle, Wasserturm und grüner Stadtwildnis soll in einem partizipativen Prozess das gemeinwohlorientierte Konzept weiterentwickelt und die Nordbahnhalle
als konsumfreier Ort erhalten bleiben.
Gerade für ein Stadtentwicklungsgebiet mit bald 20.000 Bewohner*innen und 20.000 Arbeitsplätzen bietet die Nordbahnhalle enormes Potential, meint Elke Rauth, Stadtforscherin
und Leiterin des Wiener urbanize! Festivals. „Ein Stadtteil dieser Größe braucht einen nicht-kommerziellen Ort wie die Nordbahnhalle, an dem Kultur und Soziales Raum finden und sich unterschiedliche Menschen
begegnen können.“
Das besondere Ensemble ist auch der Fachwelt nicht verborgen geblieben. „Die Stadtwildnis und die Nordbahnhalle ergänzen sich wechselseitig und haben das Potential, dem
Ort eine einzigartige Identität zu geben. Diese Chance nicht zu nutzen, wäre ein großes Versäumnis.“, sagt Gerd Erhartt, Gründer von Querkraft Architekten. Dem können die Bewohner*innen
des Grätzls nur zustimmen, bestätigt Cornelia Spiola, die mit ihrer Familie seit fünf Jahren im Viertel lebt: „Die Nordbahnhalle ist zu wichtig, um einfach abgerissen zu werden. Sie hat sich in den letzten
Jahren als äußerst wertvoller Bestandteil des Grätzls erwiesen. Wenn sie verschwindet, verschwindet hier ein einzigartiger und vielseitiger Raum.“
Diese Vielfalt zeigte Wirkung und brachte in den letzten zwei Jahren über 200.000 Besucher*innen bei 521 Veranstaltungen in die Nordbahnhalle. Sei es bei Theaterstücken,
Märkten, beim Open Air Kino, bei Radrennen, Tischtennis- und Minigolf Turnieren – Die Nordbahnhalle kommt an! „Für uns ist die Nordbahnhalle ein einzigartiger und lebendiger Ort: Wir durften mit 100 Kindern
das Laternenfest feiern, haben miterlebt wie Clara und Fabian sich ihr Ja-Wort gaben, wie geflüchteten Menschen eine Ausbildung ermöglicht wurde, Marian seine Bienen versorgte und wir begrüßten mit 2000
Menschen den Sommer“, verweist das bisherige Team der Nordbahnhalle auf die tiefgehende Verankerung in der Stadt.
Jetzt ist politischer Wille gefragt, um ein Zeichen für Nachbarschaft, Kultur, soziales Engagement und Nutzungsmischung zu setzen und die Nordbahnhalle zu erhalten. Die IG
Nordbahnhalle richtet sich mit ihren Forderungen an die neue Planungsstadträtin Birgit Hebein, die Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler und Bürgermeister Michael Ludwig
Die Interessensgemeinschaft IG Nordbahnhalle fordert:
Kein Abriss der Nordbahnhalle (abgesehen vom für die Straßenbahnführung notwendigen Teilabriss, kein Abriss der „großen Halle“)
Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen für eine langfristige, nicht-kommerzielle, experimentelle Nutzung von Nordbahnhalle und Wasserturm
Transparenter und partizipativer Prozess zur Entwicklung eines Nutzungskonzeptes für Nordbahnhalle und Wasserturm unter Einbindung aller Stakeholder
Vertragliche Absicherung einer langfristigen Nutzung durch eine zivilgesellschaftliche, gemeinnützige Trägerstruktur
Finanzierung einer einfachen Sanierung von Wasserturm und Halle, die den funktionalen Charme der Nordbahnhalle sowie den niederschwelligen Charakter erhält.
Wie kann die Stadtregion Stuttgart gerecht und nachhaltig wachsen? Wie schaffen wir attraktiven und bezahlbaren Wohnraum für alle? Welche neuen Ideen braucht es dafür aus Architektur, Städtebau und Raumplanung?
Das IBAʼ27-Plenum #3 WOHNEN NEU DENKEN nimmt die Voraussetzungen für ein gutes und gerechtes Zusammenleben in den Blick. Gemeinsam entwerfen wir ein Zukunftsbild Wohnen für die Stadtregion Stuttgart.
Diskutieren Sie mit!
WOHNEN NEU DENKEN. IBAʼ27-Plenum #3 23. Mai 2019, 18 Uhr ‚DAS K‘ / Kultur- und Kongresszentrum Kornwestheim
Das Menschenrecht auf Wohnen erfordert Verfügbarkeit und Schutz angemessenen Wohnraums sowie einen offenen, diskriminierungsfreien und bezahlbaren Zugang zum Wohnungsmarkt als Voraussetzung für soziale Teilhabe. Wohnen ist für ökonomisch und sozial benachteiligte Menschen jedoch kaum noch bezahlbar. Wie lässt sich eine aktive soziale Wohnungspolitik auf kommunaler Ebene aus menschenrechtlicher und planerischer Perspektive gestalten?
Dr. Gerd Kuhn, Gesellschaftswissenschaftler, forscht am Institut Wohnen und Entwerfen der Universität Stuttgart mit den Schwerpunkten sozialorientierter Wohnungsbau und Baugemeinschaften, er ist Aufsichtsratsvorsitzender des Bau‐und Heimstättenvereins Stuttgart.
Dies ist eine Veranstaltung der neue Veranstaltungsreihe der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg – Campus Reutlingen.
Der „Treff Soziale Arbeit“ bietet ein Forum für den fachlichen Austausch über soziale Fragen in der Region Neckar-Alb. Die Veranstaltungsreihe thematisiert, beleuchtet interdiziplinär und erörtert kritisch aktuelle Problemlagen und Herausforderungen, neue Konzepte und sozialpolitische Trends. Namhafte Fachleute führen in das Thema ein und bieten die Grundlage zur Diskussion.
Chris Kühn (wohnungspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen)
Jan Bleckert (Mietshäusersyndikat Tübingen)
Thomas Keck (Mieterschutzbund Reutlingen)
Moritz Stiepert (DGB Reutlingen)
„Man kann mit einer Wohnung einen Menschen genauso töten wie mit einer Axt“, schrieb einst Heinrich Zille zu einer Zeit, als die industriellen Massenarbeiter*innen in den städtischen Zentren große Armutsquartiere bildeten. Heute kann sich ein*e Arbeitnehmer*in eine Innenstadtwohnung nur selten leisten. Bestimmen, wie diese Wohnung aussieht und danach auswählen, ob sie den Anforderungen genügt, kann man/frau heute ebenfalls nur äußerst selten.
Nicht dass man sich in die Zeiten Zilles zurück wünschen würde, aber wenn es für große Teile der Bevölkerung immer mühsamer wird, die Miet- und Kaufpreise für Wohnungen in Städten zu bezahlen, dann stimmt etwas grundlegend nicht. Zudem nimmt die Zahl derer beständig zu, die nach Abzug der Miete weniger als die Grundsicherung zum Leben haben. Dies alles macht Wohnen zu der sozialen Frage der Zukunft; auch und gerade in Reutlingen und Tübingen! Hier fehlt besonders Wohnraum für kleine Einkommen, Studierende und Arbeitnehmer*innen-Familien mit Kindern. Für viele bleibt nur noch der Umzug in die ländliche Region und das Pendeln an den Arbeitsort in der Stadt.
Daher stellen wir uns die Fragen:
Wie können wir es schaffen, dass die Städte weiterhin/wieder allen Bevölkerungsschichten als Wohnort offen stehen?
Wie können wir Verdrängungseffekten entgegen wirken und wie können neue Quartiere und neue Wohnformen aussehen?
Darüber möchten wir gemeinsam mit unseren Gästen sprechen, die sich alle auf ihre Art mit Wohnungspolitik beschäftigen. Gleichzeitig möchten wir einen Diskussionsprozess in der Stadt starten und das Thema Wohnen im Reutlinger Bürgermeisterwahlkampf 2019 auf die Tagesordnung setzen.
Eine Kooperation von DGB Reutlingen, IG Metall Reutlingen/Tübingen und franz.K
Neue Wege in Stadtplanung und Quartiersentwicklung – ein öffentliches
Gespräch mit Andreas Hofer, Intendant der Internationalen Bauausstellung StadtRegion Stuttgart 2027
Do. 29.11.2018 ab 19:00 Uhr, Gemeindehaus Eberhardsgemeinde, Eugenstraße 28
Viele Städte und so auch Tübingen ächzen unter der Wohnungsnot. Bis in die Mittelschichten hinein fürchten viele, die steigenden Mieten absehbar nicht mehr bezahlen zu können. Nicht wenige Bewohner*innen mit niedrigen Einkommen sind schon ins Umland verdrängt worden. Dazu kommt eine unhaltbare Schadstoffbelastung durch einen auf den Kollaps zusteuernden Individualverkehr. Die Trennung von Wohn- und Gewerbegebieten führt zur Zersiedelung an den Rändern der Städte und zu weiteren ökologischen Problemen. Die Städte sind gezwungen, nach Lösungen zu suchen. Tübingen hat in den vergangenen Jahrzehnten durchaus Suchbewegungen unternommen mit (damals) neuen Konzepten (Schafbrühl, französisches Viertel). Diese haben einige zukunftsweisende Momente hervorgebracht, aber eine Lösung für die Misere sind sie, wie wir heute sehen, nicht. Denn Wohnraum ist mehr denn je knapp und das Markt- und Konkurrenzprinzip selektiert erbarmungslos, wer in Tübingen zukünftig (weiter) sein kann und wer eben nicht.
Grund genug also, über zukunftsfähige Konzepte in Wohnungsbau und Stadtplanung nachzudenken, die sich sozial und ökologisch auf der Höhe der Probleme bewegen und Teil der Lösung sein können.
Andreas Hofer tut dies als Intendant der IBA 2027 und tat es auch davor schon in vielerlei Hinsicht, z.B. in von Genossenschaften angestoßenen Quartiersentwicklungsprozessen in seiner Heimatstadt Zürich. Er wird einige Gedanken zu integrierten Quartieren, zu anderen Wohnformen, zum Verhältnis von kreativen Freiräumen und
Quartiersentwicklung formulieren und mit uns über Aspekte einer zukünftigen Stadtplanung und Wohnbaupolitik diskutieren, die Wege aus der drohenden „Unwirtlichkeit der Städte“ weisen können.
Die Initiative Neustart Tübingen macht sich ebenfalls Gedanken über Wohnen und Stadtentwicklung und verfolgt das Ziel, in Tübingen genossenschaftlich getragene sozial-ökologische Nachbarschaften angelehnt an das Vorbild von Neustart Schweiz (https://neustartschweiz.ch) umzusetzen.
Angesichts von Wohnungsnot, Verkehrskollaps und Flächenfraß – neue Konzepte in Wohnungsbau und Stadtplanung GESUCHT!
Vortrag/Diskussion mit Andreas Hofer, Architekt und Intendant der Internationalen Bauaustellung Region Stuttgart 2027
Viele Städte und so auch Reutlingen ächzen unter der Wohnungsnot. Bis in die Mittelschichten hinein fürchten viele, die steigenden Mieten absehbar nicht mehr bezahlen zu können. Nicht wenige Bewohner*innen mit niedrigen Einkommen sind schon ins Umland verdrängt worden. Dazu kommt eine unhaltbare Schadstoffbelastung durch einen auf den Kollaps zusteuernden Individualverkehr. Die Trennung von Wohn- und Gewerbegebieten führt zur Zersiedelung an den Rändern der Städte und zu weiteren ökologischen Problemen.
Die Städte sind gezwungen, nach Lösungen zu suchen und Reutlingen hat mit innerstädtischen Entwicklungsgebieten wie City Nord oder dem Schieferbuckel in den kommenden Jahren auch Chancen, andere Wege zu beschreiten.
Grund genug also, über zukunftsfähige Konzepte in Wohnungsbau und Stadtplanung nachzudenken.
Andreas Hofer tut dies als Intendant der IBA 2027 und tat es auch davor schon in vielerlei Hinsicht, z.B. in von Genossenschaften angestoßenen Quartiersentwicklungsprozessen in seiner Heimatstadt Zürich. Er wird einige Gedanken zu integrierten Quartieren, zu anderen Wohnformen, zum Verhältnis von kreativen Freiräumen und Quartiersentwicklung formulieren und mit uns über Aspekte einer zukünftigen Stadtplanung und Wohnbaupolitik diskutieren, die Wege aus der drohenden „Unwirtlichkeit der Städte“ weisen können.
die Veranstaltung findet am Montag, den 15.10.2018 im franz.K in Reutlingen statt.
Eintritt ist frei.
Eine Kooperation von DGB Reutlingen, IG Metall Reutlingen/Tübingen und franz.K